Zu den Aufgaben der Literaturwissenschaft gehört es zu zeigen, welche Zeitdiskurse ein literarisches Werk bestimmen, welche Ideen und Konzepte hinter den Figuren und ihren Geschichten stehen und Inhalt und Form der Darstellung bedingen. Die Zeitbezogenheit ist klar, wenn z. B. in einem Erzählwerk aus dem 16. Jahrhundert von Alchemie die Rede ist. Bei der Darstellung von Gefühlen herrschte dagegen länger als bei anderen Fragen die Vorstellung, dass sie weitgehend zeitlos sind, ihre Beschreibung daher über die Epoche hinaus verständlich ist. Goethes „Werther“ etwa blieb damit lange ein „Liebesroman“. Wie werden Gefühle um 1500 oder um 1700 dargestellt?
IMELDA ROHRBACHER
Germanistin
„Stichproben“ ist der Titel der neuen Vortragsreihe in Kooperation zwischen dem Mittelbau der KU Linz und dem Kepler Salon. Die Vorträge bohren gezielt in die Tiefe jeder der drei Disziplinen der KU: Philosophie, Kunstgeschichte und Theologie, um Proben heraufzubefördern, die für alle drei Disziplinen von Gewicht sind.
Eine Veranstaltung der Katholischen Privat-Universität Linz in Kooperation mit dem Kepler Salon