Veranstaltungen / So, 13.05.2012, 10:30

Wahrheit?

Philosophie der Apokalypse - 2012 und der Weltuntergang

Kaum ein biblisches Motiv hat bis heute eine so starke Wirkung auf Menschen und Kulturen wie die Apokalypse. Endzeit- oder Endweltszenarien sind seit jeher eine Grundkonstante vor allem christlich geprägter Zivilisationen, da sie Auslöschungsfantasien mit Heilserwartungen verknüpfen. Die Apokalyptik ist eine der großen geistigen Blaupausen der Gegenwart, das apokalyptische Denken eine der prägenden Sinnformationen der europäischen und amerikanischen Zivilisationen. Im Jahr 2012, in dem nach dem Kalender der Maya angeblich die Welt untergehen soll, lässt sich das faszinierende Paradoxon einer Hysterie in der durchrationalisierten Epoche besonders gut beobachten: eine massenweise betriebene Untergangssehnsucht in Zeiten höchster Effizienz und Technik. Der Begriff „apokalyptisch“ fungiert dabei als Chiffre für einen maximalen, nicht mehr steigerbaren, ja geradezu finalen Erregungszustand und entspricht auf verstörende Weise dem Superlativismus des totalen Boulevards. Eine Philosophie der Apokalypse reflektiert, inwiefern die ewige Lust am Untergang vom Mittelalter bis zum heutigen Tag in jedem einzelnen Individuum verankert zu sein scheint – als kulturell vererbte Angst vor der eigenen Auslöschung, aber zugleich als spirituelle Hoffnung auf die rettende überirdische Instanz.

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So, 13.05.2012, 10:30
Vortragende/r: Christian Schüle
GastgeberIn: Jörg Krenmayr

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