Die Causa Waldheim läutete in der zweiten Hälfte der 80er-Jahre eine neue Ära in der offiziellen Geschichtsschreibung Österreichs ein, so heißt es. Aber erst zehn Jahre danach wurde der 5. Mai zum österreichischen Gedenktag und die Historikerkommission ins Leben gerufen. Erste nennenswerte Auswirkungen auf die erinnerungspolitische Arbeit waren um die Jahrtausendwende zu verzeichnen, als die internationale Aufmerksamkeit erneut hoch war. Im Jahr 2007 wurden erstmals konkrete Schritte zu einer Neugestaltung der KZ-Gedenkstätte Mauthausen gesetzt.
Wie sieht heute die Bilanz aus, ein Vierteljahrhundert nach der „Waldheim-Affäre"? Wie ist es um das Verhältnis zwischen den politischen Bekenntnissen und den gesellschaftlichen Narrativen zur NS-Zeit bestellt? Zu welcher Verantwortung bekennt sich die Republik, wie viel davon nimmt sie tatsächlich wahr? Was tut sich in der Gedenklandschaft, wenn die Scheinwerfer nach den einschlägigen Tagen wieder weg schwenken? Und wie sieht Österreich dabei im internationalen Vergleich aus?
Am Podium diskutieren dazu:
- Albert Lichtblau, a.o. Univ. Professor am Fachbereich für Geschichte und stv. Leiter des Zentrums für jüdische Kulturgeschichte der Universität Salzburg
- Ines Brachmann, VermittlerInnen-Initiative an der Gedenkstätte Mauthausen-Gusen (www.vermittler-inneninitiative.at)
- Ulrich Fuchs, stv. Intendant der europäischen Kulturhauptstädte Linz09 und Marseille - Provence 2013
- Yariv Lapid, Leiter des Center for Humanistic Education in Lochamei Haghetaot
Gastgeberin:
Birgit Kirchmayr, Assist.-Prof.in. am Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte an der Johannes Kepler Universität Linz