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Johannes Kepler, 1610

Johannes Kepler, 1610

Johannes Kepler

Was wissen wir heute von Johannes Kepler? Er entdeckte die Gesetze der Planetenbewegung, die als die Keplerschen Gesetze bekannt sind. Mit seiner Einführung in das Rechnen mit Logarithmen trug er zur Verbreitung dieser neuen Rechenart in Deutschland bei, er machte die Optik zum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung und konnte die Entdeckungen seines Zeitgenossen Galileo Galilei wissenschaftlich beweisen.
Durch diese Leistungen wird Kepler heute hauptsächlich als einer der Begründer der modernen Naturwissenschaften wahrgenommen. Tatsächlich war sein Leben aber geprägt von tiefer Glaubensüberzeugung: Sein Weltbild beruhte auf der hermetischen Tradition, die von Pythagoras’ Ansatz der „Harmonien im All“ über Platons Ausspruch „Mathematik ist Alles“ bis hin zu den Schriften des Hermes Trismegistos reichte. In diesem Sinne bezeichnete Kepler die Entdeckung der drei Planetengesetze selbst nicht als „Gesetze“, sondern sah seine Erkenntnisse als Ausdruck der Weltharmonie an, die der Schöpfer seinem Werk gegeben hatte.
Was besagen die Keplerschen Gesetze? Jeder Planet bewegt sich in einer Ellipse; dabei steht in einem ihrer Brennpunkte die Sonne. Die Verbindungslinie zwischen Sonne und Planet überstreicht in gleichen Zeiten gleiche Flächen. Die Quadrate der Umlaufzeiten der Planeten verhalten sich wie die dritte Potenz ihrer mittleren Abstände von der Sonne.

Kepler wurde am 27. Dezember 1571 in Weil der Stadt geboren. Keplers Mutter weckte schon früh sein Interesse für Astronomie. Sie zeigte ihm den Kometen von 1577 und die Mondfinsternis von 1580. Kepler besuchte ab 1584 die Klosterschule in Adelberg, von 1586 an die höhere evangelische Klosterschule im ehemaligen Kloster Maulbronn. Trotz bescheidener familiärer Verhältnisse begann er 1589 ein Theologiestudium am Evangelischen Stift in Tübingen. Er studierte bei dem Mathematiker und Astronomen Michael Mästlin, unter dessen Anleitung er das heliozentrische System der Planetenbewegungen des Nikolaus Kopernikus kennenlernte.
Im Alter von 23 Jahren nahm er einen Lehrauftrag für Mathematik an der evangelischen Stiftsschule in Graz an, wo er mit der Ausarbeitung einer kosmologischen Theorie, die sich auf das kopernikanische Weltbild stützte, begann. 1597 veröffentlichte er sie als „Mysterium Cosmographicum“.

Bereits in den 1590er Jahren stand Kepler mit Galileo Galilei in brieflichem Kontakt.
1601 wurde er Kaiserlicher Hofmathematiker. In dieser Funktion war er für die Erstellung der kaiserlichen Horoskope zuständig und begann mit der Entwicklung des ersten astronomischen Systems, das keine Kreisbahnen benutzte. 1606 vollendete er diese Arbeit und veröffentlichte sie 1609 unter dem Titel „Astronomia nova“. Das Buch enthält das erste und zweite Keplersche Gesetz. 1612 zog Kepler nach Linz, wo er den Posten eines Provinzmathematikers annahm. Im Jahr 1613 heiratete er die Eferdinger Bürgerstochter Susanne Reuttinger. Von ihren gemeinsamen sechs Kindern überlebte nur eines.
In Linz häuften sich die Probleme. Kepler hatte Schwierigkeiten, seine Geldforderungen einzutreiben. Seine Bibliothek wurde zeitweise beschlagnahmt, seine Kinder zur Teilnahme an der katholischen Messe gezwungen. Die Familie flüchtete nach Ulm.

Im Jahr 1627 fand er in Albrecht von Wallenstein einen neuen Förderer, der von Kepler zuverlässige Horoskope erwartete. Als Wallenstein im August 1630 jedoch seinen Posten als Generalissimus verlor, reiste Kepler über Leipzig und Nürnberg nach Regensburg. Nach nur wenigen Monaten Aufenthalt starb er dort im Alter von 58 Jahren.

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