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Ausgehend von Roger Caillois’ Untersuchungen zur Mimese geht der Vortrag dem Begriff der biologischen Mimikry bzw. Mimese als einer exzessiven, also übersteigerten und damit auch gefährlichen Nachahmung nach, die normative Gegensätze von Grund auf unterläuft. Mimesis ist damit einerseits als etwas Vitales zu denken, das auch die Existenz des Menschen betrifft. So hat bereits Platon auf die schwerwiegenden moralischen Folgen und sittlichen Zerwürfnisse hingewiesen, die die Nachahmung des Schauspielers in die wohlgeordnete Polis einführt. Andererseits wird der Begriff der Mimese unter dem Vorzeichen des »gefährlichen Luxus« auch auf seine lebenswissenschaftlichen Voraussetzungen hin befragbar, die sich besonders in der anti-evolutionistischen Neuformulierung des Bezugs von Organismus und Milieu zeigen. Damit erhält der Begriff auch noch in anderer Weise »vitale Relevanz«. Zu fragen wäre dann, ob sich die exzessive, in diesem Fall tierische Mimese über diesen lebenswissenschaftlichen Umweg wieder in eine Ästhetik einführen ließe, die Wissenschaftlichkeit, wie Caillois dies vorschlägt, jenseits der binären Gegensätze von Schöpfung und Nachahmung, Mensch und Tier, Subjekt und Objekt »diagonalisiert«.
Karin Harrasser
Anne von der Heiden
Gastgeberinnen
Diese Veranstaltung findet im Expost-Musik der Kunstuniversität Linz, Domgasse 1, 4020 Linz statt.
Eine Veranstaltung der Kunstuniversität Linz in Kooperation mit dem Kepler Salon
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