In den späten 1980er Jahren entstand ein Modetrend, der explizite Referenzen zu religiöser Kleidung aufweist. In der Folge erlebte die Mode mit 9/11 eine neu aufflammende Diskussion über religiöse Verortungen in und durch die Mode. Diese äußern bzw. materialisieren sich z.B. in Walter Van Beirendoncks farbenprächtigen Burkavariationen, die von Männern auf dem Laufsteg gezeigt wurden (F/W 2008/09) oder bei dem Label Marithé + Francois Girbaud , das 2010 Models in Hijab und Miniröcken auf dem Laufsteg präsentierte. Jeder deklarierten Säkularisierung der Global-Fashion-Industrie zum Trotz zeigen sich in der Mode moderne Phänomene, die als „heilige“ beschrieben werden oder die dem „Heiligen“ zugeschrieben werden können: beispielsweise Phänomene charismatischer Propheten, wie Madonna oder Conchita Wurst, die in ihren modischen Inszenierungen auf religiöse Codes von christlichen Heiligendarstellungen verweisen. Im Fashionsystem kann man formale oder diskursive Elemente beobachten, die sakrale Praktiken aufgreifen und das Aufkommen und bewusste Verwenden ritualisierter Verhaltensweisen und Gestaltungen im Modebetrieb und in der Gesellschaft. In diesem Vortrag sollen diese Phänomene analysiert werden und der Versuch unternommen werden, aktuelle Transferprozesse von Mode und Religion auch unter dem Aspekt der Ökonomie der Mode aufzuzeigen.
Diese Veranstaltung findet an der Katholischen Privat-Universität Linz, Bethlehemstraße 20, 4020 Linz, statt.
Eine Veranstaltung der Katholischen Privat-Universität Linz in Kooperation mit dem Kepler Salon