Veranstaltungen / Mo, 30.11.2009, 19:30

Kommunikation?
Programmbild Kommunikation?

Pervasive Computing: Wie viel Technologie erträgt der Mensch?

Uninspirierte Visionen führen in der Regel zu uninspirierter Technik! Die „Universalmaschine“ Personal Computer und das „Universalmedium“ Internet erscheinen wie uninspirierte Bausteine, gemessen an der Erwartungshaltung für „intelligente Systeme“ und an heutige Lebensstile angepasste Dienste. Kann es sein, dass hier die Technik zuerst war und dann der Mensch eingepasst wurde?

„Pervasive Computing“ beginnt mit dem Menschen und fragt, wo, wie viel und ob er überhaupt Technik braucht. Hier arbeitet man an der Ablöse des „Allzweckcomputers“: An die Stelle der Universalmaschinen treten vermehrt aufgabenspezifische, miniaturisierte bzw. kaum sichtbare, d. h. in die Infrastruktur eingebettete Computer. „Der Computer“ ist nicht ein Gerät, sondern die Summe aller vernetzten Gebrauchsgegenstände, Fahrzeuge, Arbeits- und Wohnräume, Möbel und Kleidungsstücke. Selbst die Natur ist Teil dieser Vernetzung. Alle Funktionen des Computers dringen in Artefakte und Räume ein und bilden so eine nicht mehr sichtbare Hintergrundintelligenz. Kleinste versteckte Sensoren nehmen ihre Umgebung wahr, Aktuatoren steuern Systeme. Die Informationstechnologie „durchdringt“ alles und wird dadurch „allgegenwärtig“. Das erste Quantum in dieser Epoche informationstechnologischer Evolution, die Vernetzung aller Dinge, ist heute aus technologischer Sicht bereits sehr weit fortgeschritten: Nahezu alles kann heute mit allem, jederzeit und ununterbrochen, drahtlos und ohne Sichtverbindung kommunizieren. Ein globales, alles umspannendes Datennetz sichert dabei den Weitverkehrstransport, miniaturisierte Funktechnologie den „letzten Zentimeter“. Die Frage, ob die Dinge trotz dieser Datenaustauschmöglichkeiten in einer total vernetzten Welt einander auch wirklich gewahr werden können, also den Bedeutungszusammenhang ihres Daseins oder Aufeinandertreffens selbst erkennen und danach handeln können, bleibt die Herausforderung des zweiten Abschnittes dieser Epoche (das Stichwort lautet dabei „Awareness“). Dieser wird von der Herausforderung technischer Lösungen für eine gegenseitige Wahrnehmung zwischen Menschen und Dingen (mit eingebettetem Computer) bzw. von untereinander vernetzten Gegenständen geprägt sein. Ein Teil dieser Wahrnehmung ist die Wer-oder-was-Wahrnehmung (Object Awareness, technisch „Identifikation“), aber auch die Wo-Wahrnehmung (Location Awareness, technisch „Lokalisierung“). Die heutige Verbreitung globaler Positionierungssysteme  oder Geoinformationssysteme zusammen mit alltagstauglichen Zugangstechnologien (z. B. Google Earth oder Virtual Earth) zeigen, dass wir bereits tief in dieser Technologieepoche stehen.

Im Vortrag werden beispielhaft Entwicklungen aus Forschungsprojekten im Bereich Pervasive Computing präsentiert, insbesondere Forschungsprototypen mit Einsatzpotenzial. Dazu zählen „SPECTACLES“, ein multisensorisches, drahtlos internetverbundenes Mixed-Reality-Sonnenbrillensystem, „WorldKey“, ein spontan mit der Umgebung interagierendes Autoschlüsselsystem, „EnPassant“, ein Mitnahmesystem multimedialer Inhalte für Mobiltelefone, oder „DigitalGraffiti“, ein Georeferenzierungssystem für das Hinterlegen multimedialer Inhalte.

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Mo, 30.11.2009, 19:30
Vortragende/r: Alois Ferscha
GastgeberIn: Alexander Wilhelm

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