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Mit dem ersten Keplerschen Gesetz rückt der Begriff der Exzentrizität in den Fokus der Aufmerksamkeit. Exzentrizität verweist geometrisch auf einen Zwischenraum, der sich zwischen dem Kreismittelpunkt und einem aus der Mitte versetzten Fokuspunkt der Ellipse eröffnet. Mit der Aufnahme dieses Modells in die Astronomie vollzieht sich gleichzeitig ein epochaler Umbruch im abendländischen Denken. Das Zeitalter der Moderne schreibt sich gedanklich in jenen Zwischenraum ein, der sich zwischen Mitte und exzentrischem Fokuspunkt eröffnet; es versucht immer wieder die Mitte zu besetzen, muss einen Übergang in die Exzentrizität vollziehen und oszilliert schließlich zwischen beiden Orten.
Der Vortrag sucht, ausgehend von diesen keplerschen Inspirationen, eine Lektüre des Dichters Hölderlin zu geben. Hölderlin selbst hat sich nicht nur sehr für Astronomie interessiert, sondern übernimmt auch das keplersche Motiv der „exzentrischen Bahn“ für seine Theorie der Dichtung und widmet Kepler ein eigenes Gedicht. Die Kategorien der Exzentrizität, der Oszillation und des Übergangs, die allesamt auf offene Zwischenräume verweisen, ermöglichen einen Blick auf Hölderlins dichterisches Spätwerk: Gedichte verlieren zunehmend ihre Mitte; immer neue Varianten werden einzelnen Versen hinzugefügt, Sinn ereignet sich im Zwischen der Varianten, im Oszillieren zwischen den Möglichkeiten und am Übergang von nicht mehr harmonisierbaren einzelnen Wendungen … Dichtung rückt damit einerseits an den Rand des Verlustes von Sinn und Bedeutung, bringt aber andererseits auf unerwartete Weise Bedeutungen in einer utopischen Offenheit zum Ausdruck.
Diese Veranstaltung findet im Kepler Salon statt.
Eine Veranstaltung der Katholischen Privat- Universität Linz in Kooperation mit dem Kepler Salon
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