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Kepler Salon
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Veranstaltungen / Di, 10.05.2016, 18:15

Kunst und Wissenschaft?
Programmbild Kunst und Wissenschaft?

Zwischen Prinzessin und Herrscherin - Überlegungen zu einem Übergangsritual in einem Historienfilm

Unser Aussehen ist eng mit unserer Identität verbunden. In der Modetheorie wird dieses Denken zunehmend problematisiert. Das klassische Erzählkino jedoch basiert weiterhin darauf. Kleidung, Körper, Haut und Haar der SchauspielerInnen werden in einer Weise inszeniert, die das Äußere als Spiegel des Inneren ausdeutet. Die zeitgenössischen Schönheitsideale bilden dabei die Folie. Sie werden aufgenommen und erhalten eine spezifische Gestalt, die wiederum auf die ästhetischen Ideale des Kinopublikums zurückwirkt.

Von besonderem Interesse sind in diesem Kontext Historienfilme. Sie müssen der zeitgenössischen Ästhetik entsprechen, aber zugleich Bilder einer historischen Vergangenheit hervorrufen. Zuweilen geraten dabei gegenwärtige und vergangene Ästhetiken in ein spannungsvolles Verhältnis. Mitunter wird diese Spannung produktiv gemacht, so im Film „Elizabeth“ (Shekhar Kapur, GB 1998). Der bildgewaltige Kostümfilm handelt von einer der mächtigsten Herrscherinnen der Renaissance, der englischen Königin Elisabeth I. Erzählt wird ebenso von der Möglichkeit wie den Kosten weiblicher Macht. Elisabeth wird als eine Figur inszeniert, die unter ihrer Macht leidet: Sie opfert ihre Liebe der Staatsräson. Die dominanten Lektüreangebote zielen somit weniger darauf ab, Machtwünsche der Frauen im Kino zu fördern, als vielmehr einzudämmen. Filmkostüm, Make-up und Frisur kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Elisabeths Weg zur Macht geht mit einem Wandel einher, der die Figur immer stärker von den Schönheitsidealen der 1990er Jahre abrückt. Im Zentrum des Films steht das Scheren ihres Kopfes. Dieser Akt wird als ein schmerzvolles Übergangsritual inszeniert, welches den Schritt von der verliebten Prinzessin mit flatterndem Kleid, wallenden Locken und glückseligem Lächeln zur machtvollen Herrscherin mit steifem Gewand, strenger Perücke und unbewegter Mimik markiert.

Diese Veranstaltung findet im Kepler Salon statt.

Eine Veranstaltung der Katholischen Privat-Universität Linz in Kooperation mit dem Kepler Salon

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Di, 10.05.2016, 18:15
Vortragende/r: Barbara Schrödl
GastgeberIn: Sibylle Trawöger

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